Originalveröffentlichungen von Dr. med. E. Hartmann:


(1) Die Bedeutung des pathogenen Reizstreifens in der ärztlichen Praxis. Zeitschrift für Radioästhesie Bd.3 S. 1, 1951.

(2) Geopathische Reize, Neuland für medizinische Forschung. Erfahrungsheilkunde Bd. 1 S. 192-204 und 252-268 , 1951.

(3) Über einen einfachen Nachweis von Kreuzungspunkten. Zeitschrift für Radioästhesie Bd.7 S.172, 1955.

(4) Versuche zum Nachweis ortsgebundener geopathischer Faktoren. Erfahrungsheilkunde Bd.5, S. 15-24,1956.

(5) Krankheit als Standortproblem. 4. Auflage. Verlag Haug, Heidelberg 1982.

Die Zeitschrift "Erfahrungsheilkunde" steht in der Landesbibliothek in Stuttgart und die Zeitschrift für Radiästhesie in den Universitätsbibliotheken Heidelberg, Freiburg und München. In (5) sind wesentliche Teile der vorhergehenden Publikationen nochmals abgedruckt. Wir zitieren aus der Arbeit (2):

"Vor ca. 3 Jahren sah ich das erstemal einen Rutengänger. Bei mir ging die Rute nicht. 8 Tage später probierte ich zufällig wieder und siehe da, die Rute schlug auch bei mir an bestimmten Stellen aus. In kürzester Zeit konnte ich jede Wasserleitung unter der Erde finden und suchte mit Erfolg Wasser, wie die nachfolgenden Grabarbeiten bewiesen."

Wie oft er wohl nachgegraben hat? Haben Sie schon einmal bis ins Grundwasser gegraben? Das kann ganz schön mühsam sein. - In kontrollierten Versuchen finden Rutengänger die Wasserleitungen nicht: siehe Gassmann und den Wünschelruten-Report. Grundwasser gibt es im Neckartal bei Eberbach, wo Hartmann wohnte, flächenhaft. Dass es dort engbegrenzte "Grundwasserströme" geben soll, ist der Wissenschaft bisher verborgen geblieben. Überzeugender wäre die Sache, wenn man da, wo Hartmann keinen Rutenausschlag hatte, kein Grundwasser fände!

"Ich ging ohne Anleitungen an die ganzen Erscheinungen heran. Auch war ich von Literaturkenntnissen unbeschwert. ... Später war für mich das Wissen beglückend, daß viele meiner Beobachtungen sich restlos mit denen anderer Rutengänger deckten. ... Schon in der ersten Versuchstagen fand ich, daß die gesamte Reaktionszone über einem Wasserlauf in ihrer Breite ungefähr der Tiefe dieses Grundwasserlaufs entspricht und damit die Möglichkeit gegeben ist, die Tiefe zu schätzen. Dies war für mich eine Entdeckung, für den Rutengänger ist es schon lange eine feststehende Tatsache.

Wie konnte Hartmann eigentlich wissen, wie tief der "Wasserlauf" im Untergrund jeweils wirklich lag? Insbesondere da es diesen gar nicht gibt? Und wie kam er ohne Kenntnis der Rutengängerliteratur überhaupt auf die Idee, dass das Grundwasser in engbegrenzten Strömen fließt? Eigentlich braucht man nicht weiterzulesen. Was Hartmann schreibt, kann nicht stimmen.

Ich untersuchte alle möglichen Stoffe mit der Rute und bemerkte zu meiner Überraschung, daß alle eine unterschiedliche festliegende Reaktion auslösen, sodaß es möglich ist, den jeweiligen Stoff auch verdeckt zu erkennen ... "

Bisher hat noch jeder Versuch ergeben, dass Rutengänger verdeckte Gegenstände nicht erkennen.

"Dann fing ich an, Menschen und Tiere zu untersuchen, wobei mir auffiel, dass z.B. männlich und weiblich sich deutlich in der Reaktionsart unterscheiden und auch Krankheiten, besonders Krebs, ihre charakteristischen Rutenerscheinungen haben. Erst später erfuhr ich, daß auch andere Ärzte dies schon längst wußten. Z. B. hat Schreiber im Beisein von Geheimrat Bier und anderen Ärzten mit großem Erfolg an Menschen und Tieren mit der Wünschelrute Krankheiten lokalisiert und diagnostiziert."

Den "großen Erfolg" hat er wohl Schreibers Selbstdarstellung entnommen. Andere Ärzte waren da ganz anderer Ansicht. Prokop und Wimmer berichten über eine Prüfung der Fähigkeiten von Dr. Schreiber und einem anderen prominenten Rutengänger an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover 1936. Das Ergebnis war katastrophal. "Der Ausfall unserer Versuche spricht nicht dafür, daß es eine ... Krankheitsdiagnose am Tier mit der Wünschelrute überhaupt gibt". Sollten diese Versuche dem Dr. Hartmann im Jahr 1951 wirklich nicht bekannt gewesen sein? Wir zitieren weiter aus Hartmanns Text:

"Mir fiel auf, daß Krankheiten nicht nur senkrecht über dem Wasserlauf zu finden sind, sondern in der Mehrzahl zwar noch im Bereich der Reaktionszone aber neben dem sogenannten Hauptstreifen. Auch dort fand ich immer wieder höchstens 5 bis 10 cm breite Reaktionsstreifen, die dem Hauptstreifen parallel liefen. Nachdem ich systematisch die Fähigkeit entwickelt hatte, diese Streifen mit den bloßen Händen zu erfühlen, entdeckte ich weiter, daß diese Parallelstreifen von anderen schmalen Reizstreifen ungefähr rechtwinklig gekreuzt werden, manchmal auch leicht schräg, sodaß man den Eindruck einer netzförmigen Struktur der Reakionszone erhält. ...

Die Abstände der einzelnen Parallelstreifen vom Hauptstreifen schwanken im Durchschnitt zwischen 30 cm bis 2 m, sie scheinen nach außen gegen die Randzone größer zu werden, während ihre Zahl von der Tiefe des Wasserlaufs abhängt. ... Im Gegensatz zu den Parallelstreifen, bei denen öfter ein leichtes Hin-und Herschwanken zu beobachten ist, scheint der Hauptstreifen nur mit Veränderung des Grundwasserlaufs Verlagerungen zu erleiden. ... Wer diese austretenden Reize fühlen kann, spürt deutlich ihr rhythmisches Pulsieren. Man ist sogar in der Lage, mehrere Reizqualitäten zu erkennen, welche verschiedenen zeitlichen Rhythmen unterworfen scheinen. Auffallend ist der Zusammenhang dieser Reizqualitäten, besonders ihrer Stärke, mit bestimmten Wetterlagen ... "

Die fixe Idee hat sich im Kopf von Dr. Hartmann endgültig festgesetzt und läßt sich nicht mehr erschüttern, obwohl die Beobachtungen immer wirrer werden. Später (4) versucht er einen objektiven Nachweis der "geopathischen Faktoren" durch die Geschwindigkeit der Blutsenkung (d.h. des Sich-Absetzens der Blutkörperchen). Seine Ergebnisse sind so konfus, dass allein die Zusammenfassung eine ganze Textseite braucht, die wir nicht wiedergeben wollen. Bemerkenswert ist aber doch der erste Punkt der Zusammenfassung:

"Bei konstanter Wetterlage ... laufen ... Blutsenkungsreihen über geopathischer Zone und neutraler Stelle gleichmäßig ab ... und zeigen nur die bekannten kleinen Schwankungen, die wir als Fehlergrenze bezeichen."

Jeder normal denkende Mensch hätte spätestens jetzt eingesehen, dass er auf dem Holzweg ist. Aber nein, es gibt noch einen Ausweg. Beim Eintreffen einer Warm- oder Kaltfront und bei Gewitter ändern sich die Verhältnisse. Die Blutsenkung auf der geopathischen Zone wird entweder beschleunigt oder verzögert, außerhalb dieser Zone aber "unruhig". In welchem Sinn sich die Blutsenkung ändert, hängt von verschiedenen Faktoren ab: welcher Patiententyp, welche Art Blut, welches Wetter, und dann kehrt sich der Effekt noch alle 10 cm auf der Erdoberfläche um. (Vergleichen Sie damit die letzten drei Punkte von Pathological Science). Hieraus folgt erstaunlicherweise: "Alle angewandten Methoden haben eindeutig gezeigt, daß auf geopathischen Zonen bzw. deren Kreuzungspunkten reproduzierbare Abweichungen vorlagen."

Es lohnt nicht, die weitere Entwicklung des Wahngebäudes zu verfolgen. Sein Endzustand ist im Buch (5) zusammengefaßt. Aus der Sicht des Naturwissenschaftlers ist das Buch von vorne bis hinten Schwachsinn. Aber eigentlich geht es schon längst nicht mehr um natürliche Dinge, sondern um eine Glaubenslehre, eine steinzeitliche Naturreligion, die sich ein naturwissenschaftliches Mäntelchen umgehängt hat. Da muss man dann wohl tolerant sein.

Machen Sie sich ein paar schöne Stunden und lesen Sie die von den Nachfolgern Hartmanns herausgegebene Rutengängerzeitschrift "Wetter, Boden, Mensch"! Man könnte meinen, eine Satire auf das Rutengängerwesen vor sich zu haben, aber es ist alles ernst gemeint. Obelix würde sagen: die spinnen, die R...

Hartmanns ursprüngliche Beobachtungen (wenn man sie so nennen will) entsprechen keinesfalls dem, was heute in der Rutengängerliteratur als Hartmann-Gitter bezeichnet wird. Offenbar hat das Gitter hat erst einige Zeit nach seiner Entdeckung seine heutige Form angenommen. Über die Kräfte, die dabei wirksam gewesen sein müssen, hatte ich schon vor 25 Jahren geschrieben:

"Wir brauchen etwas, das nicht überall vorhanden ist (sonst werden wir Rutengänger arbeitslos). Andererseits müssen die Erdstrahlen so häufig sein, dass jedes Ehebett mit Sicherheit seinen Erdstrahl bekommt (sonst können wir nicht genug Abschirmgeräte verkaufen). Da hat es die Natur doch wunderbar eingerichtet, dass die magnetischen Feldlinien oder was immer es ist, gerade im Hartmanngitter von 2 m x 2.50 m zutage treten. Wenn Sie jetzt vielleicht glauben, dass Ihr Bett dazwischenpasst, dann haben Sie nicht mit den genialen Scharfsinn von Dr. Curry gerechnet! Sie sehen, wir haben für alle Fälle vorgesorgt. Ersparen Sie sich weiteres Nachdenken. Es genügt, wenn Sie daran denken, unsere Rechnung pünktlich zu bezahlen."


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Verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. E. Wielandt